Fußball ist unser Leben

5.30 Uhr. Schon vor dem ersten Weckerklingeln tönt es aus der Besucherritze des Elternbetts: „Papa, können wir über Fußball reden?“ Schläfrig entgegne ich: „Ja.“ Darauf der Sohn: „Wer fängt an?“

Das sind Momente, in denen mir unsere gemeinsame Fußball-Leidenschaft ein bisschen auf den buchstäblichen Wecker geht. Aber sonst ist das schon spitze, wenn der Oldiekicker dem Nachwuchsmann was mitgeben kann und schon beim Frühstück die GA-Montagsanalyse vom letzten Bundesliga-Spieltag vorlesen darf.

Die Champions League geht in die heiße Phase, die WM steht vor der Tür, und im Supermarkt gibt’s Fußballbildchen für jeden Einkauf ab zehn Euro. Also steigt das Fußballfieber bei Vater und Sohn. Bevor die Fußball-Sommerspiele in Brasilien beginnen, muss aber noch an der Taktik gefeilt werden.

Dazu fertigt der Papa regelmäßig riesige Schaubilder an, zum Beispiel um Abseits zu erklären oder den Unterschied zwischen Vereinsmannschaften und Nationalteams. Gut, dass die Nations League noch kein Thema ist, denn um deren Sinn zu verstehen, bräuchte der Sohnemann vermutlich Abitur und das Vordiplom in Statistik und Volkswirtschaftslehre.

So befassen wir uns eben mit den handfesten Dingen: Winkeltore zum Beispiel sind jene Tore, die genau in den Winkel gehen und deshalb absolut unhaltbar sind – außer für den „besten Torwart der Welt“, Manuel Neuer. Obwohl die Bayern bei uns zurzeit grundsätzlich nicht mehr so gut gelitten sind: „Als Kind war ich mal Bayern-Fan“, verkündet der Fünfjährige abgeklärt. „Als Kind?!“, entgegne ich. „Und was bitte, bist du jetzt?“ Darauf sagt er: „Na Dortmund-Fan!“

Schreibe einen Kommentar


Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>