Krimis und Kulinarisches passen gut zusammen. Das beweist ein venezianischer Abend in der Familienbildungsstätte
Acht Feinschmecker sind an diesem Abend in der katholischen Familienbildungsstätte Bonn, aber auch bei Commissario Guido Brunetti zu Gast. Der Kriminalkommissar aus den Romanen von Donna Leon bestimmt, was in der Lehrküche auf den Tisch kommt. Und natürlich Kursleiterin Annette Hartmann. Die kulinarische „Buchverkosterin“ aus Köln hat das Menü zusammengestellt: Kürbisrisotto mit Salbeileber, Pilzravioli sowie Apfelkuchen mit Zitrone, Orange und Grand Manier.
Die amerikanische Schriftstellerin Donna Leon lebt und arbeitet in Venedig, ebenso wie ihr berühmter Kommissar Brunetti, der schon 22 Fälle in der Königin der Städte, der so genannten „Serenissima“, gelöst hat. Brunetti ist schlau, spitzbübisch und charismatisch. „Und er isst und trinkt gerne“, sagt Annette Hartmann, um gleich darauf mit einem Gläschen Pinot Grigio auf den Abend anzustoßen. Dann erzählt sie noch ein wenig vom kulturellen Aufschwung Venedigs vom kleinen Fischerort zur Seemacht und einiges über die Besonderheiten der italienischen Küche.
Danach geht es an die drei Arbeitsstationen in der Lehrküche. Jedes Team nimmt sich einen Gang vor, alle dürfen später mit der Nudelmaschine selbst Raviolis machen und füllen. Die getrockneten Pilze für die Füllung lassen sich wunderbar mit einer Fünfziger-Jahre-Kaffeemühle vom Flohmarkt pulverisieren, verrät Annette Hartmann. Und auch sonst steht sie den Hobbyköchen mit Rat am Herd zur Seite, bevor es zur Verkostung von Krimi-Passagen und den passenden Gerichten geht.
Das Risotto mit der zarten, in Salbeibutter gebratenen Hühnerleber stammt aus „Endstation Venedig“, wo Brunetti auf Seite 180 zu Hause von einem feinen Kürbisgeruch begrüßt wird. Der Nachschlag geht an ihn. In „Nobiltà“ dagegen ist sein Appetit nicht so groß wie sonst, denn Tochter Chiara kocht ab Seite 123 ihre ersten eigenen Pilzravioli. Und Brunettis Frau Paola bläut ihm ein, dass alle das erste Essen der Tochter wunderbar finden werden.
Zum Finale serviert Paola im „Gesetz der Lagune“ ab Seite 243 ihren berühmten Apfelkuchen. Auch der echte Kuchen in der Familienbildungsstätte ist dank eines exquisit kochenden Paars und der selbst kandierten Orangenschalen ein Genuss. Die Teilnehmer finden, dass Krimis und Kochen sehr gut zusammenpassen. Und es muss auch nicht immer Kaviar sein, wie die kulinarische Reise ins durchlauchtigste Venedig bewiesen hat.