Schwere Hymne

Die bundesdeutschen Sommerfußballer sind schon lange aus dem Turnier ausgeschieden, doch der Junior summt auf dem Fahrrad immer noch gerne die Nationalhymne.

„Papa, was heißt eigentlich Einigkeit und Recht und Freiheit?“, fragt er unvermittelt und bringt mich in Erklärungsnot. Einigkeit herrscht, wenn sich Leute einig sind. Recht herrscht, wenn sich alle an die gleichen Regeln halten. Und Freiheit besteht darin, fast alles tun zu dürfen und dabei gleichzeitig nicht alles tun zu müssen, was einem andere sagen. Außer Eltern natürlich.

Wenn wir gemeinsam nach Einigkeit und Recht und Freiheit „stre-he-ben“, dann versuchen wir, diese drei Sachen zu erreichen, und das eigentlich jeden Tag neu.

Aber wie erklärt man einem Sechsjährigen das Unterpfand? Ich versuche es vergeblich mit der Pfandflasche und dem darin enthaltenen Versprechen, dass man seine acht, 15 oder 25 Cent garantiert wiederbekommt, wenn man sie wieder abgibt…

Der Junior seufzt und sagt: „Die Nationalhymne ist richtig schwer.“ Und nach kurzem Nachdenken ergänzt er: „Die Dortmunder ist viel leichter. Die kann ich schon.“ Fährt weiter und singt fröhlich: „Heja, BVB! Heja, BVB! Heja, heja, heja, BVB!“

Sandro Wagner in Glitzer

Als der große Effzeh-Schoko-Hase geschlachtet wurde, musste auch der Junior einsehen: „Es ist gerade nicht so schön, Köln-Fan zu sein, weil da lachen einen alle aus.“ Tja, wer durchs Feuer mit seinem Verein gehen muss, ist froh, wenn es endlich wieder WM-Sammelkarten gibt. Wobei die Kinder sich nicht fragen, wer denn nun wirklich dabei ist, sondern ob es den Sandro Wagner wohl auch in Glitzer gibt.

Jedenfalls wissen wir jetzt schon, dass wir Tee zur Beruhigung trinken, wenn die spannende Gruppenphase für die deutsche Elf anfängt. „Ich mag aber keinen fairen Kamillentee“, betont der Jüngste. „Der schmeckt nämlich überhaupt nicht.“ Und das, obwohl der faire genauso riecht wie der unfaire und beide gleich gesund sind.

Apropos gesund: Unser schlauer Kita-Junge hat bei seinen Streifzügen durch die Altstadt beobachtet, dass Altmänner öfter Pfeife rauchen und Jungmänner Zigaretten. Regelrecht schockiert war er, als einer dieser Jungmänner neulich aus seinem Autofenster Elektroqualm auspustete wie eine Dampflokomotive.

Am besten ist es natürlich, völlig auf Rauchwerk zu verzichten und sich im WM-Jahr um den Naturschutz zu kümmern. Das findet auch der wissbegierige kleine Naturliebhaber: „Was wir ausatmen, atmen die Bäume ein. Und was die Bäume ausatmen, atmen wir ein. Das ist Abenteuer Lernen!“

So geht Medien: Plattform für Jugendliche

Die Lern- und Aufklärungsplattform „So geht Medien“ ist für den Grimme Online Award nominiert worden. Eine gute Wahl, wie sich bei näherer Betrachtung der Internet-Seite zeigt.

Die Plattform richtet sich an Jugendliche und ist für den Unterricht konzipiert. Mit Videos, Audios, Quiz, interaktiven Karten und Texten wird erklärt, wie Medieninhalte entstehen, wie man sich sicher im Netz bewegt oder Fake News entlarven kann.

Dem Thema Fake News widmet sich im aktuellen Video-Tutorial Moderator Sebastian Schaffstein. Er zeigt, wie Videos fürs Internet gefaked werden und entlarvt so das Tornado- und das Löwen-Selfie, das Badeurlaub-Video mit Haibesuch und die Snowboarderin, die von einem Grizzly-Bären verfolgt wird. Alles Lüge, um es mit Rio Reiser zu sagen. Aber eben auch technisch gut gemacht. Schaffstein erläutert, wie man nicht mehr auf Werbevideos wie den Volltreffer von Leo Messi reinfällt.

Das Video-Lexikon erklärt weitere Begriffe aus der Medienwelt für Jugendliche wie die Filterblase, den Investigativ-Journalismus sowie Manipulation und Propaganda. Die Rubrik Medien Basics widmet sich den Grundlagen, zum Beispiel der Frage, wie aus einer Meldung ein Fernsehbeitrag wird oder wie uns das Urheberrecht vor Ideenklau schützt – und was wir als Nutzer und Produzenten von Beiträgen für das Internet daraus lernen können.

Der Bayerische Rundfunk produziert die Plattform federführend für ARD, ZDF und Deutschlandradio.