Aufstand der Erstleser

Unsere Kinder wachsen zweisprachig auf – leider unfreiwillig und leider erst ab dem Grundschulalter. Dank der jungen Erstleserin fällt mir immer wieder auf, wie englisch unser Alltag geworden ist. Da gibt’s Snacks im Back-Shop, und auf der Straße fahren Lastwagen an einem vorbei, auf denen „Food ist unser Business“ steht. Kein Witz.

Und jetzt versetzen Sie sich mal in die Lage einer Erstleserin, die sich Buchstabe für Buchstabe mit großer Anstrengung das Wort „F-o-o-d“ erschließt. „Foot?“ Das ist Englisch, mein Schatz, und ja, das verwirrt ganz schön.

Auf der Straße begegnet uns so manches Wort, das uns die Werbung aufgetischt hat. Über den „Wärmekissen Factory Outlet“ mag man noch schmunzeln. Besonders schade ist es aber, dass der Frisör fast ausgestorben ist. Stattdessen geht man zum „Hairdresser“ oder gar ins „L.A. Hairstudio“. Das klingt cooler, obwohl am Ende immer noch dieselben Figuren mit denselben Frisuren rauskommen.

Es centert mich zum Eingang.

Es centert mich zum Eingang.

Kein Ausverkauf mehr ohne „Sale“, und überall centert es wie wild: vom WC Center über den Centereingang, das Call Center oder das Deko Center. Ich stehe im Center des Lebens und wünsche mir das Zentrum zurück. Erstleser haben nämlich auch ihre Wünsche und Bedürfnisse, neudeutsch: Wants und Needs. „Immer dieses verrückte Englisch!“, klagt die Tochter. Recht hat sie.

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