Pfiffige Kirchenleute

In diesen verweltlichenden Zeiten reicht es nicht mehr nur aus, Gottes Wort zu verkündigen, um Menschen in die Kirchen zu locken. Angesichts der vielfältigen Konkurrenz durch andere Sinn- oder Zerstreuungsanbieter muss die frohe Botschaft angemessen verkauft werden. Und gerade im Bonner Umfeld lässt sich eine Menge lernen, wie Kirchenangebote allein durch die Namensgebung attraktiver gestaltet werden können.

Früher gab es zum Beispiel nur den Kirchenkaffee nach manchen Gottesdiensten. Heute heißen diese Beisammensein auch schon mal „Gemeindecafé“ oder „Kirchenbistro“. „Sonnenaufgangsgottesdienst“ hört sich spannender an als Frühmesse. Und hinter den poetischen „Himmelsklängen“ verbirgt sich ein offenes Singen für jedermann und jederfrau. In einer weiteren Gemeinde heißt der Stammtisch für Alleinlebende augenzwinkernd „Strandgut“.

Zur „Jazzvesper“ würde ich persönlich lieber gehen als zur einfachen Vesper. Und der „Stärkungsgottesdienst“ verspricht mehr als der gewöhnliche Gottesdienst. Auch zu besonderen Anlässen verstehen die Kirchenleute, ihr Verkündigungsangebot aufzupeppen, mit Kostümen oder Mundart zu Karneval oder mit echtem Esel am Palmsonntag. Heute Morgen gab es in einer Bonner Gemeinde übrigens einen Gottesdienst mit „Mütterüberraschung“. Was in dieser Wundertüte wohl drin war?

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