Konni geht gewinnen

Sollen Kinderbücher eigentlich auch auf das echte, harte Leben vorbereiten? Manche gewiss nicht. So gibt es Buchhelden, denen einfach alles gelingt, was sie anfangen. Konni ist so eine. Sie macht alles und schafft alles. Was sie anfasst, wird zu Gold. Mindestens.

Konni guckt das Fußballspiel ihres Onkels und will sofort selber kicken. Drum kriegt sie neue Schuhe, Trikot und Hose, darf sofort mitspielen und macht im ersten Spiel sogleich das Siegtor. Die Realität sieht anders aus: Der Sohn will im Verein Fußball spielen, geht ein paar Mal zum Training, hat bald aber keine Lust mehr, baut Sandburgen oder sitzt nur noch am Rand, weil er nie einen Ball bekommt. Und wenn die Sonne scheint, will er lieber ins Schwimmbad als zum Training.

Anders Konni: Dass sie nicht gleich Junioren-Nationalspielerin wird, verwundert ein wenig. Alles klappt, egal ob sie Ballett lernt, eine Katze bekommt oder umzieht. Wo bleibt da noch das Überraschungsmoment, die Kunst des stilvollen Verlierens und des schönen Scheiterns? Warum kriegt Konni keine Würmer, Läuse und Ringelröteln und muss krank zu Hause liegen, während ihre Ballettklasse den Abschluss-Schwanensee aufführt?

Vielleicht weil wir Eltern vor- und mitlesen und es nicht ertragen können, wenn die Hauptfigur scheitert. Dabei können solche Geschichten doch viel witziger und bewegender sein. Und richtige Helden sind doch gerade jene Stehaufmännchen, die uns durch ihr fortwährendes unterhaltsames Scheitern immer wieder anspornen, über Missgeschicke zu lachen. Am besten über unsere eigenen.

 

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