Der kleine Bruder

Ein kleiner Bruder ist ein Geschenk des Himmels, weil man ihm tolle Sachen beibringen und ihn jederzeit durch die dümmsten Faxen zum Lachen bringen kann. Weil er den Älteren jedoch in fast allen Belangen unterlegen ist, lernt er schon früh, die Ellenbogen auszufahren und sich zu wehren, wenn ihm mal was nicht passt. Das gilt auch für die Sprache.
So lernt der Kurze ganz schnell, warum im Streitfall nicht nur ein beleidigter Gesichtsaudruck seine Argumentation stützt, sondern auch passende Worte des Missfallens. Gerne werden solche Entrüstungen eingeleitet durch die deutliche Namensnennung des Beschuldigten. Gefolgt von der durchaus ernst gemeinten Zurechtweisungen wie „Mir platzt gleich der Magen!“, „Du bist kein Lady-Ritter!“ oder „Ey, du Euro!“.
Ernst bleiben ist da für Eltern manchmal gar nicht so einfach. Aber auch sie bekommen ihr Fett weg. So lernen sie, dass es durchaus doofe Elternfragen geben kann, zum Beispiel diese hier: „Du hast aber einen schlimmen Husten. Wo kommt der denn her?“ Antwort: „Von draußen!“
Besonders schlagfertig reagiert der kleine Bruder auf Warnungen: „Nicht rausholen! Die Eier müssen noch!“ Seine Entgegnung: „Dann schaue ich denen beim Müssen zu.“ Selbst wenn er in die Ecke gedrängt wird, fällt dem Kurzen immer etwas ein. Tatvorwurf: „Du hast die Windel voll!“ Darauf er mit viel Verständnis: „Riech’ ich auch.“

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