Die Welt im Döschen

Wenn die Welt im Döschen ist, dann ist sie in Ordnung und ganz überschaubar, und wirklich alles ist gut. Diesen Zustand völliger Zufriedenheit mit sich und der Welt herzustellen, ist eine große Kunst. Meister dieses Fachs ist der Dreijährige, der mit seinem Laufrad zum Kindergarten schleicht.
Auf diesem Weg, der das Ziel ist, begegnen dem kleinen Entdecker viele tausend Abenteuer. So hält er unvermittelt an und sucht den Boden ab: „Ich muss mal gucken, ob da eine Ameise ist.“ Ist sie nicht. Und schon geht’s ein Stück weiter: „Lalala, das Polizeimotorrad ist da.“ Auf wenigen Metern werden Stöcke, Taubenfedern und Blätter eingesammelt und sorgsam in Papas Fahrradkorb gelegt. „Für Mama.“
Auf der nächsten Straße eine Baustelle: „Da ist ein großer Bagger, den habe ich genau gesehen. Warum arbeitet der Bagger nicht?“ Die Antwort erfahren wir nicht, denn das nächste Studienobjekt wartet: ein Baustellenklo, das „Pipiklo für Baggermänner“. Wenige Meter weiter hängt eine Deutschlandfahne. „Guck mal, eine Fußballfahne!“
Wenn man nicht gerade dringend zur Arbeit muss, ist Laufradfahren also allerbeste Stressvorbeugung. Dabei ist übrigens klar geregelt, dass der Sohnemann an der Spitze die Geschwindigkeit vorgibt. „Du bist ein Vorfahr“, meine ich, und er entgegnet keck: „Und du bist ein Nachfahr.“ Stimmt, heute schon.

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