Durch das Labyrinth

Nach dem Sturzregen betreten wir mit kühlem Kopf das Labyrinth in der Rheinaue. Mit der Familienkarte geht’s hinein, doch dann ist plötzlich jeder auf sich alleine gestellt. Nur der Vierjährige begleitet den langsamen Papa.

Zum Turm in der Mitte müssen wir gehen, doch hier verläuft kein roter Ariadne-Faden, der uns ins Herz des Labyrinths führt. Links oder rechts? So lautet die ewige Frage, und eine Antwort ist immer falsch. Schon stehen wir wieder vor einer gelben Wand. Umdrehen und neu versuchen, heißt die Devise.

Das Labyrinth ist voller Sackgassen, die der irrende Sohnemann liebevoll umtauft: „Schon wieder eine Sparkasse!“ Langsam werden wir ein wenig ungeduldig, denn andere Familien haben den Weg zum Ziel schon gefunden und belehren uns von oben, dass wir gerade „gaaanz fahalsch“ laufen. Was die Sache nicht einfacher macht.

Der Irrende hat wieder zwei Möglichkeiten: Sich ärgern oder mit einem Lächeln weitersuchen. Die gute Laune stört den Filius: „Papa, das ist nicht lustig!“ Doch dann, endlich, nach vielen Irrwegen führt der Königsweg auf den Turm und bietet eine Aussicht, die für vieles entschädigt. Wir lernen daraus: Irren ist menschlich. Und: Mit ein wenig Geduld kommen auch die Langsamen ans Ziel.

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