Elfmeterschießen keine Lotterie

Fußballreporter behaupten in diesen EM-Tagen immer mal wieder, das Elfmeterschießen sei eine Lotterie. Warum das Quatsch ist, erklärt der englische Sportjournalist Ben Lyttleton in seinem Buch „Elf Meter“. So weist er nach, dass die Wahrscheinlichkeit eines Sieges größer ist, wenn eine Mannschaft vorlegt, dass Elfer in die Mitte am sichersten sind und dass sich Elfmeterschießen eben auch trainieren lassen. Von Lotterie kann streng genommen dann keine Rede mehr sein.

Lyttleton ist am Samstag gewiss ins Schwärmen geraten, denn: „Der Elfmeter ist Fußball in Reinkultur: Es gibt nur Schütze, Torwart und Ball. Sonst nichts.“ In seinem Buch analysiert Lyttleton von der „englischen Krankheit“ ausgehend die wichtigsten Elfmeterschießen der Fußballgeschichte und interviewt zahllose Experten wie Lothar Matthäus und Jens Lehmann. Elfmeter-Idole wie Panenka werden einzeln vorgestellt. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Fußball- und Kulturgeschichte, Anekdoten und wissenschaftlichen Untersuchungen über den Weg vom Mittelkreis zum Punkt und den mentalen Kampf zwischen Schütze und Torwart. Ein Fest für Fußballfans.

Ben Lyttleton: Elf Meter, Die Werkstatt, 320 Seiten, 16,90 Euro

Fußball-EM mit Kindern

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So wollen wir spielen.

Das Erste, was der Sohn nach dem Aufwachen fragt: „Wie hat Deutschland gespielt?“ Die Abendspiele fangen nämlich immer so spät an, dass schon die erste Halbzeit reicht, um den Schlaf herbeizuführen, was gerade gegen Polen einfach war.

Grundsätzlich bereitet die EM uns viel Freude. Doof nur, dass aus medienpädagogischer Sicht ein eingeschränkter Fußballfernsehkonsum für Pänz ratsam ist und eben nicht ständig die Glotze laufen sollte. Früher als Kinderloser konnte man sich noch vier Wochen Urlaub für so ein Turnier nehmen und dann den ganzen Tag schauen. Der Vater von heute geht ein bisschen subtiler vor, um möglichst viele EM-Minuten zu erleben. So läuft heimlich das Smartphone-Fernsehen beim Abendbrote-Schmieren in der Küche. Und wenn der Kurze beim Sport weilt, sitzt Papa im Straßencafé und guckt eine Halbzeit England gegen Wales.

Immer wieder toll ist die fußballbedingte Vokabular-Erweiterung. „Packing“ ist, wenn Papa die quengelnde Kinderhorde geschickt mit einem Zwei-Eiskugeln-Steilpass überspielt. Beim Trödeln vor dem Einschlafen nehmen die Kinder ungeniert Zeit von der Uhr. Doch zum Glück gibt es den vierten Offiziellen, der gnadenlos die Nachspielzeit anzeigt und irgendwann beschließt: Das Spiel ist aus, ab ins Bett!

Mit Auditorix in die Welt des Hörens

Das Hören ist eine Grundlage für Orientierung, soziales Zusammenleben sowie für die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern. Eine gute Hörfähigkeit gilt als beste Voraussetzung, um Sprechen, Lesen und Schreiben zu lernen. Der Kölner Verein Initiative Hören und die Landesanstalt für Medien NRW betreiben deshalb die Seite Auditorix für Hören mit Qualität.

Das mit dem Erfurter Netcode ausgezeichnete Angebot richtet sich zuerst an Kinder, aber auf einer zweiten Ebene auch an Pädagogen und Lehrer. Ziel des Projektes ist es, Kinder beim Hörenlernen zu unterstützen. Kinder lernen dabei nicht nur spielerisch viel über das Thema Hören, sondern werden angeregt, selbst kreativ zu werden und sogar eigene Hörspiele zu produzieren.

Die Kinderseite ist überschaubar gestaltet und führt in die Rubriken Selber machen, Wissen, Hör-Tipps sowie Spiel + Mehr. Aktuell können die Kinder sich Geräusche oder Musik herunterladen, ein Geräusche-Memo spielen oder dem Hör-Tipp zu den Brüdern Löwenherz folgen. Wer gerne selbst was macht, kann Spiele für Gehörtraining anklicken, eigene Musik machen, Geschichten erfinden oder Töne zusammenschneiden. Wer seine Hörgewohnheiten kennen lernen möchte, druckt sich eine Vorlage aus und schreibt auf seinem Schulweg auf, was er alles hört. Im Großstadt-Dschungel der Geräusche kann das eine ganze Menge sein.

Die Lehrerseite bietet Klang-Archive für Musik und Geräusche zum Download an, den Auditorix-Hörkoffer und Lerneinheiten für den Unterricht sowie Spiele für das Hörtraining mit Kindern.