König der Trödler

Das Trödeln ist die schärfste Waffe des Kindergartenkindes gegen drängelnde Erwachsene, die stets so schnell wie möglich zur Kita, zur Arbeit oder sonst wohin kommen müssen.

Bevor der König der Trödler ins Bad schlendern kann, muss das Raumschiff aus Duplo-Steinen unbedingt noch eine Treppe bekommen, die so zerbrechlich geplant ist, dass sie immer wieder kurz vor ihrer Fertigstellung ineinander fällt. Und der schwarze Ritter muss vor dem Anziehen unbedingt auch schwarze Haare und einen auf diese Haare passenden Helm bekommen, wozu alle Playmobil-Kisten durchsucht werden müssen. Und wo ist das passende Pferd? Da, aber leider nicht komplett. Ein Königreich für einen Sattel!

Gefühlte Stunden später: Nach dem Zähneputzen verkündet Ihre Majestät, der schwarze Ritter komme nun doch nicht mit in die Kita. „Der trödelt hier und liest. Denn Lesen ist Trödeln.“ So spricht der kleine König, zieht gemächlich seinen Mantel an, setzt die Mützenkrone auf und spaziert zufrieden in den Tag.

In Monschau

In Monschau gibt es mehr zu entdecken, als die Webcam auf der Homepage der Eifel-Stadt vermuten lässt. Die zeigt nämlich nur einen Ausschnitt auf dem Marktplatz mit den historischen Fachwerkhäusern. Wir beginnen unseren Familienrundgang mit einem Besuch des Erlebnismuseums Lernort Natur, in dem Hunderte von ausgestopften Tieren ausgestellt sind, darunter sogar ein wandernder Osterhase und ein Wolpertinger. Auf dem Parkplatz kann der Wagen stehen bleiben, denn zu Fuß sind es nur einige Minuten bis zur malerisch am Fluss gelegenen Altstadt. Mein Entdecker-Herz schlägt höher, als wir den Wegweisern zur Senfmühle und dem Felsenkeller-Brauhaus mit Museum folgen. Ein Blickfang ist natürlich auch das Rote Haus, das um 1760 vom Kaufmann Scheibler erbaut wurde. Die Kinder freut ein echter Bonbonladen wie bei Pippi Langstrumpf. Gespannt sein dürfen Besucher auf das 61. Internationale Wildwasserrennen am 20. März und das Narzissenfest im Ortsteil Höfen am 17. April.

Info: Weitere Tipps und Termine gibt es auf www.monschau.de

Feuer im Hals

Der Vierjährige schult sein Denken manchmal mit simplen Beobachtungen am erwachsenen Gegenüber wie „Deine Nase hat Löcher“ oder „In deinem Kopf ist auch ein Gehörn“. Komplizierter wird es dann schon, wenn der Sohnemann aus dem Vorhandensein der Speiseröhre folgert, in seinem Hals befinde sich ein Rohr. Und warum Menschen und Tiere einen Darm haben müssen, ist ihm auch nach einem Besuch im Museum Koenig noch nicht ganz klar. Da gibt es sicherlich noch Gesprächsbedarf.
Kleine Hausmitbewohner sind häufig auch große Denker, die das Herz auf der Zunge tragen. Gerade an anatomischen und medizinischen Fragen ist der Vierjährige derzeit stark interessiert, was daran liegen kann, dass ständig irgendwer hustet, niest oder wegen anderer Krankheiten zum Arzt muss.
Als ich neulich öfter und tiefer hustete als üblich, diagnostizierte der Jüngste mit aller medizinisch gebotenen Härte: „Papa, du musst bald sterben.“ Da der Patient zwei Tage später immer noch lebte, revidierte der Nachwuchsmediziner gottlob seine erste Diagnose: „Du hast Feuer im Hals. Deswegen hustest du. Und du musst das Feuer raushusten.“ Wie ein großer Feuerdrache.