Marken und Namen
Sag mir deinen Namen, und ich sage dir, wer du bist! Angefangen vom göttlichen „Ich bin da“ zieht sich der Zauber der Namensgebung durch die Menschheitsgeschichte, durch die großen Erzählungen, Mythen und Märchen. Mitunter geht die Namensnennung sogar tödlich aus, man denke nur an das sich selbst entzwei reißende Rumpelstilzchen.
In der Marktwirtschaft nimmt die Namensnennung teilweise groteske Züge an. Namen machen Marken, aber machen Marken auch gute Namen? Das Fußballkulturmagazin „11 Freunde“ bemerkt in seiner jüngeren Ausgaben, der moderne Fußball bringe eben fürchterliche Stadionnamen mit sich, ob Trolli-Arena, Easy-Credit-Arena oder Schauinsland-Reisen-Arena. Der Fußballfan erinnert sich da wehmütig an eine Zeit, als es noch Ulrich-Haberland-Stadion und Müngersdorfer Stadion gab und der Uefa-Cup auch noch etwas Anerkennung genoss.
Alles muss heute eben eine schicken, eleganten Namen haben, wenn es sich gut verkaufen soll. Das bestätigt auch ein Blick in die Supermarkt-Regale, wo die Verpackung manchmal wichtiger zu sein scheint als das, was drin steckt – und das Ganze auch noch teurer macht.
Auf diese Erkenntnis gönne ich mir jetzt erst mal zwei Scheiben Feuerwehrautobrot mit Flämischem Großlochkäse und Genießer-Fleischsalat. Dazu gibt’s ein doppelt einzeln verpacktes Käserädchen aus der ausverkauften Kühltheken-Arena.
Die Macht und wir
Die Macht ist stark in unserer ganzen Familie. Sie ist ein Energiefeld, das uns umgibt und durchdringt. Da hatte der alte Obi-Wan Kenobi schon Recht, denn der intergalaktische Sternenkrieg macht sich einfach überall breit.
Beim Bäcker kaufen wir Todessternbrötchen und Lichtschwertlaugenstangen, um die Kinder anschließend mit ihren Darth Vader Skateboards auf den Schulweg zu schicken. Im Sachkunde-Unterricht behandeln sie heute Ewoks, und in der Mathestunde begeistern sie ihren Meister durch tadellose Behandlung des C-3PO-Taschenrechners.
Nachmittags geht’s zum Training beim FC Star Wars Bonn, natürlich in der Tatooine-Arena. Auf dem Heimatplaneten Altstadt spielen wir danach noch eine Runde Jedi-Monopoly, Chewbacca-Kniffel, Vier Sith gewinnt und Lichtschwert-Mikado. Zum Abendessen gibt es Eisplaneten-Rentier-Brei und Dagobah-Eintopf.
Später liest die Mama noch aus Episode I vor, wie alles begann. Der dunkle Papa bringt die kleinen Nachwuchs-Jedis ins Vader-Bett und singt sie in den Schlaf: Die Macht ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, vor langer Zeit in einer Galaxis, weit, weit entfernt – und doch jeden Tag direkt vor unserer Haustür.