Offene Briefe

Der offene Brief ist ein wunderbares Mittel, um seiner Empörung in besonders hoffnungslosen Fällen Ausdruck zu verleihen. Leider gibt es genug dieser hoffnungslosen Fälle, weshalb wir auch schnell los schreiben sollten…
Lieber Vermieter, auf Grund der zweiten Mieterhöhung in nur einem Jahr haben wir uns nun entschlossen, auf die Bremse zu treten, noch sparsamer zu leben und die Wohnung noch intensiver zu nutzen als bisher.
Lieber Kundenservice des E-Postbriefes, du schickst mir nun schon seit Jahren regelmäßig Briefe mit meinen Zugangsdaten zur Aktivierung meines Kontos. Dabei brauche ich das Konto doch gar nicht und will auch nichts aktivieren. Also: Spar dir das Porto!
Liebe Geldkarte-Verweigerer, es ist ja toll, eine Zahlungstechnik zu haben, die den Handel revolutionieren sollte, aber tatsächlich bisher nur in Straßenbahnen funktioniert. Aber dann nehmt doch bitte zumindest ab und zu mal wechselwillig unsere 50-Euro-Scheine an.
Liebes Ordnungsamt, bitte weniger Knöllchen und mehr Geschwindigkeitskontrollen in kinderreichen Tempo-30-Zonen!
Liebe Frau Soundso, Sie beschwerten sich jetzt, dass die über Ebay bei mir für einen Euro ersteigerte DVD wider Erwarten springe und hake und Sie das gute Stück deshalb nicht zum Geburtstag an eine Freundin weiter verschenken könnten. Reinigen Sie doch bitte mal Ihren DVD-Spieler.
Liebe Tante Ulla, ich lebe noch. Wann wir mal wieder kommen, weiß ich nicht, und ich habe keine Lust, über dieses Thema 30 Minuten am Telefon zu sprechen. Ja! Ich! Melde! Mich! Bald!

Zocken mit Atari

pacman

Pacman, noch so ein Klassiker.

Wer seine Kindheit in den 1980er Jahren verbracht hat, wird bei dieser Seite frohlocken. Der Computerspiele-Hersteller Atari hat auf einer Homepage eine ganze Reihe von Klassikern als Browserspiele wiederbelebt. Da werden Erinnerungen wach an die großen grauen Automaten mit den einzelnen Ballerspielen wie Space Invaders. Für eine Mark gab es damals drei Leben oder Spiele. Jedenfalls überlegte man im Freibad damals gut, ob man die im Umkleide-Schrank gefundene Mark lieber für ein Dolomiti einsetzte oder für ein Spielchen Asteroids.

Asteroids ist ein zeitloser Klassiker und ebenso schlicht wie fesselnd. Der Spieler steuert mit den Pfeiltasten seiner Tastatur ein Raumschiff, das aussieht wie ein kleines Dreieck. Nur dass es schießen kann mit der Space-Taste und auch muss, sonst wird es irgendwann von Gesteinsbrocken zerschmettert. Bei Missile Command schießt der Spieler mit seinen Abwehrkanonen Raketen ab. Bei Combat wird ein Panzer mittels Pfeiltasten über ein simples Übungsgelände navigiert. Und der Kleingärtnerzwerg in Centipede feuert auf Pflanzen fressende Riesenraupen, Spinnen und andere Insekten, um sein Grün rein zu halten.

Nicht politisch korrekt, aber es macht einen Riesenspaß, und die Spiele sind in ihrer Einfachheit eben nicht so realistisch wie die Ballerspiele von heute. Von Lunar Lander oder Yars’ Revenge träumt keiner schlecht. Wer mag, kann auch auf die ausgelagerte Atari-Entwickler-Seite gehen und sich dort eine Hintergrund-Story ansehen oder gar selber Spiele programmieren und veröffentlichen.

Doppelgänger aus Aachen

Seit den „Elixieren des Teufels“ von E.T.A. Hoffmann begegne ich Doppelgängern mit einem gewissen Missvergnügen. Denn diese Schauergeschichte beweist es: Wer möglichst schnell wahnsinnig werden will, muss nur ein Duplikat seiner selbst in die Welt setzen.

So verschlug es mir ein wenig die Sprache, als ich eine ungewöhnliche E-Mail der Bonner Uni-Bibliothek erhielt. Darin forderte mich der Absender freundlich auf, der Bibliothek kostenlos ein Pflichtexemplar meines Werkes „Die Mannschaft vom Tivoli – Alemannia Aachen“ zur Verfügung zu stellen, wie es das dazugehörige Gesetz des Landes NRW verlange. In der Neuerwerbsliste der Deutschen Nationalbibliothek sei man darauf aufmerksam geworden.

Ich erschauerte und fragte mich, ob da ein Doppelgänger gleichen Namens sein freches Spiel mit mir spielte. Denn weder hatte ich jemals eine besondere Beziehung zur Aachener Alemannia, noch würde ich ein Buch über einen Fußballverein schreiben wollen – und sei es der geliebte Effzeh.

Dank der Internetsuche fand ich den verräterischen Schuft auch gleich und konnte ihm bei der Uni-Bibliothek flugs die alleinige Schuld für das vergessene Pflichtexemplar in die Schuhe schieben. Denn der Mann hieß zwar auch Sascha, aber zum Glück nur Stienes. Puh!