Auch Eltern können schlafen lernen

Wer kleine Kinder bis zum Grundschulalter hat, muss dieses Buch unbedingt lesen. Julia Heilmann und Thomas Lindemann haben ein Buch für Eltern geschrieben, die nicht autoritär sein wollen, aber dennoch erreichen wollen, dass ihre Kinder machen, was sie sagen. Ganz schön knifflig!

Aufstehen, Eltern!

Aufstehen, Eltern!

Was Eltern dabei erleben, zeigt dieses wunderbare Werk vom Versuchen und Machen, vom Gelingen und Scheitern. In unterhaltsamen Episoden erzählen die Autoren abwechselnd von ihrem Alltag mit drei Kindern und stellen dabei einige Erziehungsweisheiten auf den Kopf. Manchmal ist schon viel getan, wenn wir hyperaktiven Eltern einfach ein bisschen entspannter zu Werke gehen. Wer Jesper Juul und Tom Hodgkinson mag, wird auch dieses Buch mögen. Geschichten wie die vom Schimpfwort-Eimer zeigen, dass das Leben mit Kindern manchmal hart ist, aber eben auch stets ein wunderbares Abenteuer.

Julia Heilmann/Thomas Lindemann: Auch Eltern können schlafen lernen, Atlantik, 239 Seiten, 16,99 Euro

Konni geht gewinnen

Sollen Kinderbücher eigentlich auch auf das echte, harte Leben vorbereiten? Manche gewiss nicht. So gibt es Buchhelden, denen einfach alles gelingt, was sie anfangen. Konni ist so eine. Sie macht alles und schafft alles. Was sie anfasst, wird zu Gold. Mindestens.

Konni guckt das Fußballspiel ihres Onkels und will sofort selber kicken. Drum kriegt sie neue Schuhe, Trikot und Hose, darf sofort mitspielen und macht im ersten Spiel sogleich das Siegtor. Die Realität sieht anders aus: Der Sohn will im Verein Fußball spielen, geht ein paar Mal zum Training, hat bald aber keine Lust mehr, baut Sandburgen oder sitzt nur noch am Rand, weil er nie einen Ball bekommt. Und wenn die Sonne scheint, will er lieber ins Schwimmbad als zum Training.

Anders Konni: Dass sie nicht gleich Junioren-Nationalspielerin wird, verwundert ein wenig. Alles klappt, egal ob sie Ballett lernt, eine Katze bekommt oder umzieht. Wo bleibt da noch das Überraschungsmoment, die Kunst des stilvollen Verlierens und des schönen Scheiterns? Warum kriegt Konni keine Würmer, Läuse und Ringelröteln und muss krank zu Hause liegen, während ihre Ballettklasse den Abschluss-Schwanensee aufführt?

Vielleicht weil wir Eltern vor- und mitlesen und es nicht ertragen können, wenn die Hauptfigur scheitert. Dabei können solche Geschichten doch viel witziger und bewegender sein. Und richtige Helden sind doch gerade jene Stehaufmännchen, die uns durch ihr fortwährendes unterhaltsames Scheitern immer wieder anspornen, über Missgeschicke zu lachen. Am besten über unsere eigenen.

 

Reportage über Führungen für Demenzkranke

Zu den bewegendsten Geschichten des Jahres gehörte für mich zweifellos die Reportage über die Führungen für Menschen mit Demenz in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundeskunsthalle verfügt über eine ganze Reihe von Angeboten, die das Museum barrierefreier machen. Bei der spannenden Führung war ich ein ums andere Mal tief bewegt und merkte mal wieder, dass Inklusion eine Frage der Haltung ist und es manchmal nur darauf ankommt, ab und zu mal andersherum zu denken.

menschen

Das aktuelle Heft „Menschen“ der Aktion Mensch, in dem mein Beitrag erschienen ist.

Aber lesen Sie selbst meinen Text „Kunst für den Kopf“. Das Heft sollten Sie natürlich trotzdem lesen – oder besser noch: ein Abo abschließen.